Naturkindergarten - Pädagogisches Konzept
„Kinder begleiten, ihren inneren Schatz in Verbindung mit der Natur zu entdecken und zu entwickeln.“
- Respekt & Wertschätzung jedem einzelnen Kind gegenüber
- Die Einzigartigkeit jedes Kindes wahrnehmen
- Interessen der Kinder aufgreifen & fördern
- Den Kontakt mit der Natur fördern
- Bedürfnisse der Kinder ernst nehmen
- Unterschiedliche Entwicklungsschritte der Kinder begleiten
- Mit Kindern den Umgang mit Konflikten lernen & kindgerechte Lösungen finden
- Kindern ermöglichen, selbständig die Welt zu erfahren
Pädagogische Schwerpunkte
Im pädagogischen Alltag nehmen die Pädagogischen Fachkräfte die Bedürfnisse und Interessen der Kinder wahr. Auch bei unseren täglichen Morgenkreisen haben die Kinder die Möglichkeit ihre Wünsche auszudrücken, sich zu beteiligen oder ihre eigenen Pläne zu schmieden. Auf dieser Grundlage wird der Bauwagen und der Außenbereich vorbereitet, geeignetes Spielmaterial zur Verfügung gestellt und pädagogisch wertvolle Angebote geplant und durchgeführt.
Der Naturkindergarten Krabbelkäfer ist eine Bewegungskita.
Kinder lernen beim Erkunden, Entdecken und Ausprobieren; Wald und Garten bieten dafür einen großen Erfahrungsraum. Täglich gibt es in der Natur unendlich viele Anlässe für Entwicklungsprozesse, die von den pädagogischen Fachkräften aktiv begleitet und unterstützt werden. Die von den Kindern bis zum Schulalter zu erwerbenden Kompetenzen werden durch Beobachtung und Dokumentation des Entwicklungsstandes der Kinder immer wieder fokussiert. Die Natur bietet besonders viele Möglichkeiten, die Ziele des Orientierungsplanes gemeinsam mit den Kindern zu erreichen. Wechselnde Aufenthaltsplätze und Waldspaziergänge sollen den Kindern immer wieder neue Erfahrungsräume und Wahrnehmungen bieten. Naturmaterialien als Spielmaterial regen die Kreativität der Kinder an. Umweltbewusstes Verhalten im Wald wird von den pädagogischen Fachkräften vorgelebt und gezielt gefördert. Der Schutz des Waldes und seiner Bewohner wird täglich thematisiert. Das Erleben der Natur im Wechsel der Jahreszeiten ist ein elementarer Bestandteil des Konzeptes. Der Jahreslauf wird intensiv mit Festen, Liedern, Geschichten und kreativen Arbeiten begleitet.
„Naturkindergärten setzen ein deutliches Gegengewicht zu unserer strukturierten und technischen Lebenswelt, insbesondere für Kinder in Großstädten. Eigene Gestaltungsmöglichkeiten in einer Welt mit immer organisierteren Abläufen und Vorgehensweisen zu finden, sind selten geworden. Über Beobachtungen im Alltag nehmen die ErzieherInnen die Interessen der Kinder wahr und setzen situativ gezielte pädagogische Impulse. Die Kinder können sich im Sinne der Partizipation aktiv in Entscheidungsprozesse einbringen (situationsorientierter Ansatz).
Bei einer pädagogischen Haltung, die das Kind in den Mittelpunkt stellt, gibt das Kind die jeweilige pädagogische Handlungsweise vor. Hierbei ist eine individuelle Begleitung des Kindes genauso Grundlage der pädagogischen Arbeit wie auch die neugierige Haltung der Fachkräfte gegenüber den unterschiedlichen Persönlichkeiten der Kinder. So ist eine ganzheitliche und entwicklungsangemessene Begleitung und Förderung der Kinder möglich.
Die zunehmende Verstädterung und ein immer größer werdendes Verkehrsaufkommen macht es für Kinder schwierig, sich mit der natürlichen Umwelt unter freiem Himmel spielerisch auseinanderzusetzen. Der im Laufe der ersten Lebensjahre immer größer werdende Bewegungsdrang stellt auch die Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper und der eigenen Leistungsfähigkeit dar. Der Naturraum bietet hierzu unzählige Möglichkeiten. Der Bewegungsdrang der Kinder kann sich im Freien besser entfalten, und durch die ständige wechselnde Umgebungs- und Bodenstruktur bleibt das Kind stets aufmerksam und konzentriert. Die vielfältigen Bewegungsanreize unterstützen außerdem eine gesunde körperliche Entwicklung. Kinder, die sich draußen in natürlicher Umgebung bewegen und spielen, schütten viele Antioxidantien aus, welche das Risiko senken, später im Leben eine chronische Krankheit zu entwickeln (Louv R. Das Prinzip der Natur. Beltz Verlag, Weinheim, Basel 2012 S. 103). Durch die körperliche Wahrnehmung der unterschiedlichsten Witterungsverhältnisse wird gleichzeitig nachweislich das Immunsystem gestärkt. Ganzheitliche Erfahrungen in Interaktion mit der Natur können zur Sensibilisierung der Kinder beitragen und einen behutsamen Umgang mit jeder Art von Leben fördern. Die Natur bietet zu jeder Jahreszeit ein unerschöpfliches Reservoir an Möglichkeiten zum Spielen, Entdecken und Lernen. Das Kind nimmt seine Umwelt mit allen Sinnen wahr, es erlebt originäre Sinneseindrücke und entwickelt dadurch eine innere Beziehung zur Natur. Durch den ständigen Aufenthalt und die Aktivitäten in der Natur gewinnen Kinder Einblicke in die Vielfalt der Arten. Sie lernen Zusammenhänge zwischen Klima, Jahreszeiten, pflanzlichem und tierischem Leben kennen und erleben sich selbst als einen Teil des Ganzen.
Kinder entdecken die Welt und auch sich selbst mit all Ihren Sinnen. Um dies positiv zu verstärken nutzen die Naturkindergärten die natürlichen Gegebenheiten ihrer Umgebung. Mit viel Phantasie, Kreativität und Eigeninitiative spielen die Kinder und entwickeln aus den zur Verfügung stehenden Materialien der Natur eigenes, fantasievolles Spielzeug und Handlungskonzepte.
In den Naturkindergärten lassen sich soziale Konflikte konstruktiv lösen, das soziale Miteinander gewinnt in der Natur an Bedeutung, z.B. ist für die Kleinen beim Spielen mit sperrigen oder schweren Naturmaterialien gegenseitiges Helfen unerlässlich. Im Spiel werden von den Kindern Regeln und Verhaltensweisen selbst ausgehandelt und verändert. Dies gilt nicht nur für die Spielsituationen untereinander, sondern vielmehr auch für die partizipative Teilhabe der Kinder am Tagesablauf und ihr Beschwerdeverhalten.“ (vgl. KVJS Veröffentlichung „Der Naturkindergarten“ S. 6 f.)
Über unser besonderes pädagogisches Angebot „pädagogische Arbeit am Ton“ ermöglichen wir den Kindern professionell begleitete intensive Prozesse mit dem Naturmaterial Tonerde. Der Umgang mit dem formbaren und dreidimensional gestaltbaren Material hat einen hohen unterstützenden Effekt für die Entwicklung von Selbstwirksamkeit und Eigenmächtigkeit.
Die Materialien Ton und Heilerde sind Teil des täglichen Freispiels der Kinder. In ihren verschiedenen Konsistenzen bieten diese Materialien vielfältige Sinneserfahrungen und das begleitete Spiel mit Ton und Heilerde fördert die Kinder in allen Bildungsbereichen. An speziell angefertigten Tonplatten, an unserem Tonisch im Garten oder auch im Wald können die Kinder mit Ton und Heilerde experimentieren. Das Arbeiten am Ton ist eine prozessorientierte Methode. Dabei ist uns nicht wichtig, dass am Schluss ein geformtes Produkt entsteht, sondern dass die Kinder die Materialien frei nach ihren Vorstellungen bearbeiten können. Die PädagogInnen begleiten diesen kreativen Prozess sprachlich.
Kinder sind von Geburt an forschend und entdeckend tätig. Sie befinden sich stets auf der Suche nach Sinn und Bedeutung ihrer Welt. Unser Auftrag und Bestreben ist es, sie bei dieser Spurensuche zu begleiten, zu bestärken, zu unterstützen und herauszufordern.
Ausgehend von den Fragen der Kinder sind wir situativ tätig und gehen gemeinsam mit ihnen auf Spurensuche. Als pädagogische Fachkräfte verstehen wir uns als Mitforschende, die den Rahmen und die sprachliche Begleitung schaffen, Begriffe hinzufügen und weitere Herausforderungen anbieten, jedoch keine Lösungen vorwegnehmen.
Es ist uns wichtig, unseren Kindern Raum, Material und Zeit zu geben, sich mit ihren selbst gestellten „Forschungsfragen“ zu beschäftigen, auseinanderzusetzen und begleitet von den pädagogischen nachzugehen.
Themen der Kinder im Altersbereich von drei bis sechs finden sich in der Auseinandersetzung mit mathematischen und physikalischen Gesetzmäßigkeiten der belebten und unbelebten Natur.
Es geht um den Aufbau von Basiswissen über sinnliche Erfahrungen in der selbsttätigen Auseinandersetzung mit ihrer Umwelt. Eine besondere Bedeutung kommt hier der sprachlichen Begleitung zu und dem Zur-Verfügung-Stellen von altersangemessenen Impulsen zur Erforschung von physikalischen Gesetzmäßigkeiten. Die Natur, sowie die vorbereitete Umgebung in unserem Bauwagen, bietet eine anregungsreiche Lernumgebung.
Pädagogischer Ansatz
Die pädagogischen Fachkräfte des Naturkindergartens Krabbelkäfer arbeiten nach dem Situationsorientierten Ansatz. Wir nehmen die Bedürfnisse der Kinder wahr und bieten ihnen pädagogische Impulse, entsprechend ihren Interessen.
Kindertageseinrichtungen haben, neben den Aufgaben der Erziehung und Betreuung, einen Bildungsauftrag, der sich nach den spezifischen, altersstrukturell bedingten Bedürfnissen der Kinder richtet. Wir setzen die Empfehlungen des Orientierungs- und Bildungsplans für Kindertageseinrichtungen von Baden- Württemberg um.
Das pädagogische Personal des Naturkindergartens Krabbelkäfer beobachtet den individuellen Entwicklungsstand der Kinder, begleitet sie im Spiel und fördert die Kinder gezielt in den verschiedenen Entwicklungsbereichen.
Körper
Die Vermittlung eines positiven Körpergefühls erfolgt durch die tägliche Bewegung an der frischen Luft und eine gesundheitsförderliche Ernährung. Die eigenen Kräfte ausprobieren können, hüpfen, klettern, springen, balancieren, kriechen – alles tun, was ein gesundes Wachstum fördert. Das Erfahren von Grenzerlebnissen im körperlichen Bereich schafft ein stabiles Fundament, um auch mit psychischen Belastungs- und Stresssituationen besser umgehen zu können. (Quelle: Ingrid Miklitz, Der Waldkindergarten, Cornelsen, 8.Auflage, S.34) Neben Alltagssituationen wie dem An- und Ausziehen oder dem selbständigen Essen und Schöpfen mit Besteck, gibt es Spielmaterialien wie z.B. Scheren, Stifte und Werkzeuge, welche den Kindern weitere Möglichkeiten zur Weiterentwicklung der feinmotorischen Fähigkeiten bieten.
Sinne
In der Naturkita wird die Entwicklung der Kinder in allen Bildungsbereichen gefördert. Alle Sinne werden in der natürlichen Umgebung des Waldes & Lehrgartens ständig ganzheitlich angesprochen. Fühlen, Hören, Riechen, Schmecken und Sehen – werden in einer Differenziertheit angesprochen, die der Vielfalt der natürlichen Umgebung entspricht. Stille ist in der heutigen Zeit von unschätzbarem Wert. Das genaue Hinhören, die Möglichkeit differenzierteste Laute wahrzunehmen, fördert die innere Ruhe, das Wohlbefinden und die Konzentrationsfähigkeit. (Quelle: Ingrid Miklitz, Der Waldkindergarten, Cornelsen, 8.Auflage, S.34)
Sprache
Der Bildungsbereich Sprache wird ebenfalls durch die dialogische Begleitung im Alltag gefördert. Die pädagogischen Fachkräfte fungieren als Sprachvorbilder, indem sie ihre Handlungen verbalisieren, Gespräche anregen und auf das Gesagte der Kinder eingehen. Zusätzlich werden gezielte Impulse wie Bilderbuchbetrachtungen, Lieder und Reime angeboten. Viele Märchen, Sagen und Geschichten haben die Natur als Handlungsspielraum. Hören die Kinder das Märchen vom Froschkönig im Frühsommer, an einem Tümpel sitzend, bekommt es eine andere Qualität. (Quelle: Ingrid Miklitz, Der Waldkindergarten, Cornelsen, 8.Auflage, S.34)
Denken
Das Spiel in der Natur ohne vorgefertigte Materialien und die Möglichkeit Naturphänomene zu entdecken, fördern die Kreativität, die Problemlösungsfähigkeit und das Verständnis für Zusammenhänge. Die Intelligenz des Kindes wird angeregt und gefördert. Das Kind lernt vorwiegend über das eigenständige Tun, Erproben, Untersuchen, Experimentieren, Erfinden und Erleben. Das Kind kann bei einer Tätigkeit, bei einer Beobachtung verweilen, entsprechend seinem individuellen Bedürfnis. Störfaktoren wie Lärm und räumliche Enge entfallen. Es werden außerdem Regelspiele und andere Spielmaterialien angeboten, um die Entwicklung in diesem Bereich zu unterstützen
Gefühl / Mitgefühl
Das Wahrnehmen und Spiegeln der Gefühle der Kinder über die dialogische Begleitung gehört zur täglichen pädagogischen Arbeit der Fachkräfte. Ziel ist es, dass die Kinder lernen, ihre eigenen Gefühle wahrzunehmen, zu benennen und zu regulieren und so ihre Konfliktlösefähigkeit weiter zu entwickeln.
Sinn / Werte
Die Vermittlung eines umweltbewussten Umgangs mit der Natur und der Respekt gegenüber den vielfältigen Lebewesen des Waldes wird besonders thematisiert. Die pädagogischen Fachkräfte vermitteln außerdem Regeln und Rituale, beispielsweise in der Essensituation den respektvollen Umgang mit Lebensmitteln oder eine angenehme Essensatmosphäre durch gegenseitige Rücksichtnahme. Das wärmende Feuer im Winter, der kühle Bach im Sommer, die eiskalte Luft am Wintermorgen, die duftende Erde im Frühjahr, das alles sind „hautnahe“ Erlebnisse, die Berührtheit, Liebe zur Natur und damit Verantwortungsgefühl im Kind wachsen lassen. (Quelle: Ingrid Miklitz, Der Waldkindergarten, Cornelsen, 8.Auflage, S.34)
Beobachtung und Dokumentation
Die Pädagogen des Naturkindergarten Krabbelkäfer fertigen für jedes Kind ein Portfolio an. Hier werden Alltagssituationen, Beobachtungen, Angebote oder Selbstgestaltetes dokumentiert. In erster Linie richtet sich das Portfolio an das Kind selbst, aber auch für Eltern ist es eine gute Möglichkeit, den Alltag und besondere Momente ihres Kindes bildlich und schriftlich verfolgen zu können. Für die Familien ist das Portfolio ihres Kindes eine schöne Erinnerung an die Krippenzeit.
Bildungs- und Lerngeschichten, die von den Erzieherinnen für die Kinder geschrieben werden, liegen Beobachtungen von Situationen zu Grunde, in denen die Kinder besonders engagiert und interessiert waren. Sie zeigen auf, wie die Kinder Lösungsstrategien entwickeln für die alltäglichen kleinen und großen Herausforderungen, denen sie begegnen. Die Lerngeschichten werden schriftlich und mit Bildern dokumentiert und gemeinsam mit den Kindern in den Portfolioordner geheftet.
Halbjährlich wird ein Entwicklungsbeobachtungsbogen (EBD 48-72 Monate von Petermann, Petermann, Koglin) ausgefüllt. Dieser hilft den Pädagogen des Naturkindergarten Krabbelkäfer den Entwicklungstand des Kindes in den einzelnen Entwicklungsbereichen besser einzuschätzen und ist Grundlage für die Entwicklungsgespräche.
Rhythmus der Jahreszeiten
Es war eine Mutter, die hatte vier Kinder:
Den Frühling, den Sommer, den Herbst und den Winter.
Der Frühling bringt Blumen, der Sommer den Klee,
der Herbst, der bringt Trauben, der Winter den Schnee.
Der Winter mit seinem Feuer und seiner Dunkelheit übt eine große Faszination auf die Kinder aus. Schon direkt nach dem Ankommen am Morgen holen sie Holz und helfen mit, das Feuer zu entfachen. Kurz nach dem Frühstück wird Teig für Stockbrot vorbereitet. Jetzt ist die Zeit, in der wir uns am Lagerfeuer aufwärmen und einer spannenden Geschichte lauschen. Das Feuer knistert, wir kuscheln uns alle näher zusammen. Wem immer noch zu kalt ist, kann sich in unserem großen, beheizbaren Bauwagen aufwärmen. Oder aber wir erleben anhand von unterschiedlichsten Bewegungsspielen die Überwinterungsstrategie der Tiere.
Im Frühling freuen sich alle über das erste Grün. Als gemeinsame Elternaktion findet unser traditionelles Winterverbrennen statt. Ein großer Schneemann wird gemeinsam mit Eltern und Kindern verbrannt. Außerdem wird das Wachsen der Blätter und Kräuter mit Freude beobachtet. Wer entdeckt die ersten Frühlingsboten? Die Kraft der Bäume wird bewundert. Im Lehrgarten werden die ersten Samen gesät. Die Kinder gehen Tag für Tag mit großen Augen durch den Lehrgarten. Überall erblicken bunte Blumen das Licht. Wir genießen die warmen Sonnenstrahlen und singen viele Lieder über den Frühling.
Der Sommer ist am besten im Wald unter dem Blätterdach oder um unseren Bauwagen herum, im Schatten bei spannenden Wasserexperimenten zu ertragen. Hier kühlen sich die Kinder gerne ab. In unserem Erdbereich entstehen große Wasserläufe, die durch Holzelemente als Staudämme umgeleitet werden. Die Kinder lassen hier ihrer Kreativität freien Lauf. Nach so einem anstrengenden Tag, tut es gut sich auf der Streuobstwiese mit ein paar leckeren Kirschen oder Beeren zu stärken, oder einfach mal am Teich bei den Fröschen zu sitzen und vielleicht das Märchen vom Froschkönig zu lauschen?
Der Herbst schenkt uns eine reiche Ernte und wunderschöne Farben. Eicheln, Bucheckern finden wir im Wald. Wir basteln tolle Dinge aus wunderschönen Blättern. Auf der Streuobstwiese im Lehrgarten sind Äpfel, Birnen und Quitten reif. Kartoffeln werden aus der Erde ausgegraben. Wer hat die Größte? Wer hat die Krummste? Kürbisse werden geerntet und über dem Feuer eine leckere Kürbissuppe gekocht um diese danach gemeinsam zu essen. Die Tage werden kürzer. Wir basteln unsere Laternen. Denn bald naht eines der Lieblingsfeste der Kinder: „Laternenfest“.
Unser Waldtag
So ein Waldtag ist immer ein aufregender und interessanter Tag für die Kinder. Nach einem reichhaltigen Frühstück im Kindergarten geht es für die Gruppe gemeinsam los in Richtung Käfertaler Wald. Zunächst werden die mit Getränken und Essen gepackten Rucksäcke angezogen, dann wird schnell ein Partnerkind gesucht. Je näher sich der Bushaltestelle genähert wird, desto interessanter wird es für die Kinder. Bereits während der Busfahrt kommen bei den Kindern viele Fragen auf, wie zum Beispiel „Warum hält der Bus jetzt?“ und „Warum steigt die Busfahrerin aus?“.
An der Haltestelle Kerschensteinerschule steigen alle gemeinsam aus. Von dort geht es dann zu Fuß weiter. Auf dem Weg wird eine Unterführung passiert, nach der der Waldtag dann startet. Ab diesem Zeitpunkt gelten dann die „Waldregeln“, welche die Kinder verinnerlicht haben.
Im Wald hat unsere Gruppe unterschiedliche Basisplätze, zu denen wir gehen können. Die Kinder dürfen mitentscheiden, welcher Platz im Wald besucht werden soll. Es gibt viel zu entdecken, zu bauen und zu klettern, denn der Wald bietet den Kindern einen natürlichen Anreiz für unterschiedliche Sinneserfahrungen und viele verschiedene Bewegungsmöglichkeiten. Die mitgebrachten Werkzeuge (z.B. Hammer, Sägen, Schnitzmesser) sowie Lupenbecher, Bücher, Spiegel und Sammeltaschen für ihre wertvollen Waldschätze geben den Kindern noch weitere Impulse, ihre Umwelt zu entdecken. Hierbei werden sie von den pädagogischen Fachkräften begleitet.
Manche Kinder arbeiten beispielsweise mit Holz und stellen daraus ein Boot her, welches irgendwann im Teich des Lehrgartens schwimmen soll. Andere Kinder sammeln Blätter und Tiere, die sie sich in der Becherlupe genauer anschauen.
Zum Abschluss des Waldtags findet ein Singkreis im Wald statt. Anschließend läuft die Gruppe müde, aber glücklich zurück zur Bushaltestelle, um von dort aus wieder in den Kindergarten zu gelangen.
Ein erlebnisreicher, aufregender Waldtag geht zu Ende und die Kinder können den nächsten kaum erwarten.
Unsere Kinder im letzten Kindergartenjahr
Die MitarbeiterInnen des Naturkindergartens Krabbelkäfer sind der Ansicht, dass die "Vorschule" eigentlich die gesamte Kindergartenzeit dauert. Jeder Morgenkreis, jede Freispielsituation, jeder Ausflug in den Wald, jedes Kreativ- oder Regelspielangebot bereitet unsere Kinder auf die Schule vor.
Der Abschied fällt allen schwer, doch zum Glück darf man auch als Schulkind immer wieder zu Besuch kommen!
Vorschulkind zu sein ist im Naturkindergarten Krabbelkäfer etwas ganz Besonderes. Um den Kindern diesen Übergang so leicht wie möglich zu gestalten, haben sie die Chance sich regelmäßig mit allen anderen Vorschulkindern aus dem Kindergarten auszutauschen. Bei diesen Treffen steht ihnen Zeit und Raum zu Gesprächen/Fragen/Projekten zum Thema Schule zur Verfügung. Außerdem führen sie verschiedenste Angebote durch, wie z.B. Mengenverhältnisse anhand von Naturmaterialien kennen lernen, Achtsamkeitsübungen, Erstellen eines Wald- und Naturordners und vieles mehr.
Jeder Kindergarten kooperiert mit einer Grundschule, um den Kindern einen angenehmen Übergang vom Kindergarten in die Grundschule zu ermöglichen. Da unsere Kinder aus unterschiedlichen Stadtteilen Mannheims zu uns kommen, werden sie in vielen verschiedenen Grundschulen eingeschult. Unsere Kooperationsschule ist die Gustav-Wiederkehr-Schule in Sandhofen.
Oft machen einige Schulklassen einen Ausflug in den Mannheimer Lehrgarten. Dort werden sie durch den Lehrgarten geführt und Pflanzen, Gemüse und Kräuter werden ihnen gezeigt und deren Bedeutung erklärt. Unsere Kinder kennen diese durch das täglich vor Ort sein. Spannend ist es für unsere Vorschulkinder, sich mit dem Lehrer/der Lehrerin zu unterhalten und evtl. die Schulkinder über die Schule auszufragen. An diesem Erlebnistag erleben die Vorschulkinder hautnah eine Schulklasse samt Lehrerin in ihrer vertrauten Lehrgartenumgebung.
Das ist ein ganz besonderer Morgen am Ende der Kindergartenzeit vor der Schule. Hier verabschieden die anderen Kinder, die ErzieherInnen und die Eltern ihre Schulanfänger. Es wird an die Anfänge gedacht, erzählt, gesungen, geschenkt und gedankt.
Partizipation
Partizipation von Kindern bedeutet für unser Team, die nonverbalen und verbalen Signale der Kinder wahr und ernst zu nehmen und zeitnah auf sie zu reagieren.
Der Alltag bietet viele Möglichkeiten Kinder in Entscheidungsprozesse mit einzubeziehen. In unserer Einrichtung haben sie z.B. Wahlmöglichkeiten in folgenden Bereichen:
Im Freispiel | Wie gestalte ich meinen Tag? Welches Spielmaterial nutze ich? Welche Spielpartner? |
Bei den Mahlzeiten | Welchen Tischspruch? Wie viel von welchem Essen? Wo und neben wem möchte ich sitzen? |
Schlafen | Möchte ich drin oder draußen schlafen? (Sommer), Möchte ich überhaupt schlafen? |
Toilette | Mit welcher päd. Fachkraft möchte ich auf die Toilette? |
Im Morgen/Singkreis | Welche Reime und Lieder? Was möchte ich erzählen? Welche Figur möchte ich bei dem Spiel sein? |
Bei der Regelbildung | Welche Regeln sind mir wichtig? Wie kann ich diese deutlich machen? |
Bei Angeboten | Teilnahme am Angebot? Was wollen wir kochen oder backen? Welches Gemüse und Obst sollen im Gartenbeet gepflanzt werden? Welche Farbe möchte ich verwenden, um mein Bild zu gestalten? |
Im Wald | Welches Material? Welcher Spielpartner? Neben wem möchte ich an der Hand laufen? |
Zusammenarbeit mit den Eltern
Familie und Kindergarten sind prägende Lebenswelten für die Kinder. Für die Entwicklung des Kindes ist eine gute Zusammenarbeit zwischen Pädagogen und Eltern sehr wichtig. Eine gegenseitige Haltung, geprägt von Vertrauen, Respekt und Dialogbereitschaft ist dafür grundlegend.
In unserer Einrichtung gibt es verschiedene Formen der Elternarbeit:
- Tägliche „Tür- und Angelgespräche“
- Gespräch vor und nach der Eingewöhnung
- Entwicklungsgespräch
- Gespräch zum Übergang in die Grundschule
Das Leitungsteam ist für alle Anliegen der Eltern täglich präsent und ansprechbar. Der pädagogische Leiter ist täglich am Bauwagen vor Ort. Die Geschäftsführungen sitzen im Büro der Kinderkrippe Krabbelkäfer. Wir freuen uns, wenn wir die Eltern bei Fragen und Problemen unterstützen dürfen.
Einmal im Jahr findet ein Elternabend statt. Neben Informationen zum Tagesablauf, pädagogischen Angeboten und Projekten, Terminen und Veränderungen in der Gruppenzusammensetzung, bereiten die Fachkräfte einen Vortrag zu einem aktuellen, pädagogischen Thema vor. Auch bietet der Elternabend viel Zeit und Raum zum Austausch und einbringen von Anliegen.
Unterjährig finden mehrere Veranstaltungen statt, an denen Eltern und Kinder gemeinsam teilnehmen können. Sie bieten Möglichkeit zum Austausch mit anderen Familien.
Der Vorstand organisiert in regelmäßigen Abständen Elterntreffen in Form eines Elterncafés. Die Treffen finden in den Räumlichkeiten der Kinderkrippe Krabbelkäfer statt und bieten die Möglichkeit zum Austausch unter den Eltern. Die Termine werden über Aushänge bekannt gegeben.
Nach Bedarf bieten wir Kindergartenführungstermine für interessierte Eltern an. Wir informieren über das pädagogische Konzept und es besteht die Möglichkeit das Außengelände und den Bauwagen zu besichtigen. Interessierte Eltern können sich bei Kindergartenleitung melden.
Pro Jahr ist mindestens zwei Mal der Bauwagen zu putzen. Außerdem gehen unsere Eltern regelmäßig Wasser für die Kinder und Gas für unsere Heizung im Bauwagen einkaufen. Es finden pro Jahr zwei „Handwerkerfeste“ statt, an denen handwerkliche Tätigkeiten am Bauwagen und im Außengelände durchgeführt werden.
Unsere Eltern zeigen dadurch ihr Engagement und ihre Wertschätzung für die Arbeit, die die Mitarbeiter-/innen des Naturkindergarten Krabbelkäfer leisten. Eltern und Mitarbeiter-/innen sehen sich in einer Erziehungspartnerschaft zum Wohle der Kinder.
Eine besondere Form der Zusammenarbeit ist die ehrenamtliche Mitarbeit im Vorstand des Krabbelkäfer e.V. Dieser wird von den Mitgliedern des Vereins bei der Vereinsversammlung gewählt. Es gibt unterschiedliche Referate, die vor allem die Kindergartenleitung bei administrativen und organisatorischen Aufgaben unterstützen.
Der Elternbeirat ist Ansprechpartner und Sprachrohr für die gesamte Elternschaft des Naturkindergartens. Es wird jährlich ein Vertreter gewählt. Aufgabe des Elternbeirates ist die Weiterleitung von Anliegen, Ideen, Wünschen oder Kritik der Elternschaft an die päd. Leitung und Geschäftsführung. Auch unterstützt der Elternbeirat die Erzieher aktiv z. B. bei der Organisation von Festen und regelt den Putzplan für die Eltern.
Neben der persönlichen Kommunikation werden die Eltern über Tagesaushänge, Projektplakate, das Portfolio und Berichte auf der Homepage informiert.
Inklusion
Unter einer inklusiven Haltung verstehen wir alle Kinder, Familien und Teammitglieder herzlich Willkommen zu heißen und allen Wertschätzung entgegen zu bringen. Wir erkennen Vielfalt an und sehen sie als Ressource, die unsere Gemeinschaft bereichert. Unterschiede und Gemeinsamkeiten werden thematisiert und die Identität eines jeden Kindes soll wahrgenommen und gestärkt werden. Es ist unser Ziel, jedem Kind mit seinen individuellen Bedarfen unterstützend zur Seite zu stehen und so eine bestmögliche Förderung anzustreben.
Im Sinne der Partizipation hat jedes Kind in unserem Alltag das Recht auf Mitbestimmung und Mitgestaltung. In der Umsetzung einer inklusiven Pädagogik ist es uns wichtig, Gerechtigkeit, kritisches Denken und Fairness anzuregen, sowie das aktive Verhindern von Unrecht und Diskriminierung.
In den Jahren 2022/2023 nahm die Krabbelkäfer gGmbH an dem „Modellversuch Inklusion“ des Landes Baden- Württemberg teil. In zahlreichen Fortbildungen entwickelten wir Handlungsstrategien auf mehreren Ebenen, um eine inklusive Pädagogik in die Praxis umzusetzen:
Das Leitungsteam stellt durch eine gute Personalplanung sicher, dass ausreichend Fachkräfte und Zeit vorhanden sind, um den besonderen Bedarfen der Kinder gerecht zu werden. Regelmäßige Schulungen des Teams sollen sicherstellen, dass die Fachkenntnisse im Bereich Inklusion auf dem aktuellen Stand sind und Handlungsstrategien einheitlich umgesetzt werden. Des Weiteren werden Gelder bereitgestellt und beantragt, um inklusive Spielmaterialien anzuschaffen und den Bauwagen und das Außengelände so zu gestalten, dass sie den Bedürfnissen der Kinder gerecht werden.
Wir beobachten die Kinder genau, um ihre Bedürfnisse zu erkennen. Die Fachkraft- Kind- Interaktionen sind geprägt von Wertschätzung und Akzeptanz. Dazu gehört es die Grenzen der Kinder zu respektieren, feinfühlig ihre Beschwerde zu hören und sie in Entscheidungen miteinzubeziehen. Das Team hat Handlungsstrategien entwickelt, die allen Kindern ermöglichen, am Tagesablauf teilzunehmen, mitzubestimmen und aktiv ihren Teil zur Gemeinschaft beizutragen.
Wir wollen für die Kinder eine Umgebung bzw. Spielsituation schaffen, die allen Kindern die Teilhabe ermöglicht. Spielmaterialien werden an die Interessen und Bedürfnisse der Kinder angepasst und stehen auf Kinderhöhe bereit. Um besonderen Bedarfen gerecht zu werden, stehen spezielle Inklusionsmaterialien wie z.B. ein höhenverstellbaren Matschtisch zur Verfügung. Über zahlreiche kindgerechte Bilderbücher bzw. entsprechende Bilderbuchbetrachtungen wird das Thema Vielfalt gespiegelt. In diesem Rahmen regen wir über geeignete Fragen kritisches Denken an. Unser Bauwagen und das Außengelände bieten neben individuellen Spielmöglichkeiten auch die Möglichkeit zum Rückzug für die Kinder an. In der Fachkraft- Kind- Interaktion arbeiten wir mit „Gebärdenunterstützter Kommunikation“ und bieten den Kindern Spielangebote in Kleingruppen an. Dadurch haben wir die Möglichkeit, gezielter auf individuelle Bedürfnisse einzugehen und Spielpartner mit gleichen Interessen zusammen zu bringen.
Wir nutzen die Vielfalt eines multiprofessionellen Teams. Der regelmäßige Austausch über Ressourcen und Grenzen des Einzelnen fördert eine gute Zusammenarbeit. Gegenseitige Akzeptanz, Respekt, Toleranz, Wohlwollen und das Einbeziehen des „Prinzips des guten Grundes“ sind weitere Grundlagen unserer inklusiven Teamarbeit. Auch hier ist unser Ziel, dass jedes Teammitglied mitbestimmen und aktive Beiträge zu den Diskussionsthemen leisten kann. Eine regelmäßige Reflexion der inklusiven Pädagogik mit dem gesamten Team sollen die Qualitätsstandards aufrechterhalten und weiterentwickeln.
Im Rahmen einer inklusiven Elternarbeit ist es uns wichtig, die Eltern als Experten für ihr Kind zu sehen. In den regelmäßigen Elterngesprächen findet ein Austausch über die Entwicklung und Bedarfe des Kindes statt. Die Kommunikation mit den Eltern ist geprägt von Wertschätzung, Feinfühligkeit und Respekt.
An einem gemeinsamen „Runden Tisch“ mit Eltern, Pädagogen und Fachstellen wie z.B. Frühförderstelle oder Beratungszentren können besondere Bedarfe einzelner Kinder besprochen werden. Ziel ist es, gemeinsam Handlungsstrategien zu entwerfen, um die Entwicklung der Kinder zu unterstützen.