Kinderkrippe - Pädagogisches Konzept
„Die Kinder dabei begleiten, den Schatz in sich zu entdecken.“
- Respekt und Wertschätzung jedem einzelnen Kind gegenüber
- Die Einzigartigkeit jedes Kindes wahrnehmen
- Interessen der Kinder aufgreifen und fördern
- Bedürfnisse der Kinder ernst nehmen
- Unterschiedliche Entwicklungsschritte der Kinder begleiten
- Mit Kindern den Umgang mit Konflikten lernen und kindgerechte Lösungen finden
- Kindern ermöglichen, selbständig die Welt zu erfahren
Pädagogischer Ansatz
Die pädagogischen Fachkräfte der Kinderkrippe Krabbelkäfer arbeiten nach dem Situationsorientierten Ansatz. Wir nehmen die Bedürfnisse der Kinder wahr und bieten ihnen pädagogische Impulse, entsprechend ihren Interessen.
Kindertageseinrichtungen haben, neben den Aufgaben der Erziehung und Betreuung, einen Bildungsauftrag, der sich nach den spezifischen, altersstrukturell bedingten Bedürfnissen der Kinder richtet. Wir setzen die Empfehlungen des Orientierungs- und Bildungsplans für Kindertageseinrichtungen von Baden- Württemberg um.
Das pädagogische Personal in der Kinderkrippe Krabbelkäfer beobachtet den individuellen Entwicklungsstand der Kinder, begleitet sie im Spiel und fördert die Kinder gezielt in den verschiedenen Entwicklungsbereichen.
Körper
Ziel dieses Bildungsbereiches ist es, dass die Kinder ein positives Körpergefühl entwickeln. Neben Bewegung trägt vor allem eine gesundheitsförderliche Ernährung und die Eigenwahrnehmung des Körpers dazu bei. Die Pädagogen der Krabbelkäfer fördern diesen Bereich:
- Die Kinder können ihre körperlichen Fähigkeiten und Grenzen austesten, in Bewegungslandschaften, auf Hochebenen in den Gruppenräumen, bei Spaziergängen und beim Toben in unserem großen Außengelände mit hochwertigen Kletterelementen und einer Tongrube
- Sie erleben Selbständigkeit in alltäglichen Situationen
- Sie können ihre feinmotorischen Fähigkeiten durch geeignete Spielmaterialien erproben
- Die Kinder erhalten täglich bei den Mahlzeiten gesundheitsförderliche Lebensmittel und lernen gesundes, qualitätsvolles Essen in gezielten Angeboten kennen
- Regelmäßig finden Projekte zum Thema „Körperwahrnehmung“ statt
Sinne
Über die Sinne nehmen wir unsere Umwelt wahr. Wir bieten den Kindern täglich vielfältige Möglichkeiten, Sinneserfahrungen zu sammeln und sich darüber die Welt zu erschließen:
- Beim Erforschen der Natur im Garten, bei Spaziergängen und Ausflügen in den Wald
- Beim Experimentieren mit unterschiedlichen Materialien wie z.B. Ton, Farbe, Wasser…
- Beim Singen, Tanzen und Musizieren
- Beim Erkunden von Lebensmitteln mit allen Sinnen
Sprache
Sprache ist der Schlüssel für die Teilhabe an der Gesellschaft. Die intrinsische Motivation des Kindes sowie sprachliche Anregungen aus der Umgebung treiben die Sprachentwicklung voran. Wir begleiten diesen Prozess in unserer täglichen Arbeit:
- Durch sprachliche Begleitung im Alltag und Corrective Feedback
- Sprachfördernde Angebote wie z.B. die täglichen Singkreise, Bilderbuchbetrachtungen, Geschichtensäckchen, Kamishibai oder Puppentheater
Denken
Für die Entwicklung des Denkens braucht das Kind sinnliche Anregungen sowie emotionale und sprachliche Reaktionen auf sein Handeln. Wir fördern die Entwicklung von kognitiven Prozessen:
- Indem wir anregende Lernumgebungen mit wertigen, altersgerechten Spielmaterialien gestalten
- Kinder haben Raum für Fantasie und künstlerische Gestaltung
- Interessenbezogene Angebote werden gestaltet, in denen die Kinder Antworten auf ihre Warum- Fragen finden können
Gefühl / Mitgefühl
Von Geburt an entwickeln sich die emotionalen Fähigkeiten eines Kindes. Eigene Gefühle wahrnehmen und regulieren oder Gefühle bei anderen erkennen und darauf eingehen zu können sind große Herausforderungen. Wir unterstützen die sozial- emotionale Entwicklung:
- Die pädagogischen Fachkräfte nehmen die Gefühle der Kinder wahr und benennen diese
- Strategien zur Entwicklung von Selbstregulationsfähigkeiten werden gefördert
- Konfliktsituationen der Kinder werden begleitet und die Entwicklung der Konfliktlösefähigkeit unterstützt
- Die pädagogischen Fachkräfte fungieren als Vorbilder und pflegen einen respektvollen Umgangston miteinander
Sinn / Werte
Kinder entwickeln in der Interaktion mit ihren Bezugspersonen eine Vorstellung von sich selbst, der Welt und dem Leben mit anderen. Die Pädagogen der Krabbelkäfer unterstützen dies:
- Sie vermitteln und leben einen wertschätzenden und respektvollen Umgang miteinander
- Sie ermöglichen den Kindern ihre Selbstwirksamkeit zu erfahren und lassen sie an Entscheidungen teilhaben
- Sie setzen Rituale und Regeln im Alltag um, die den Kindern Sicherheit geben und zu einem friedvollen, gemeinschaftlichen Zusammenleben beitragen
- Sie zeigen liebevoll Grenzen auf, die den Kindern einen Spielraum bieten, in dem sie frei handeln können.
- Sie feiern gemeinsam mit Kindern, Eltern, Verwandten und Freunden jahreszeitliche Feste
Übergangsgestaltung
Der Übergang vom Elternhaus in die Krippe, von der Krippe in den Kindergarten oder vom Kindergarten in die Schule bringt viele Herausforderungen für das Kind und die Familie mit sich. In der Regel sind Übergänge mit einem Abschied von Vertrautem und von Personen, zu denen das Kind eine Beziehung entwickelt hat, verbunden und erfordern, sich auf Neues einzulassen -neue Personen, neue Bindungen, neue Abläufe und Strukturen und eine neue Institution. Für eine positive und harmonische Gestaltung der Übergänge ist es erforderlich, dass alle Beteiligten mit einbezogen werden und dass beim Kind Vertrauen in die neue Einrichtung geschaffen wird. Sowohl die ErzieherInnen als auch die Eltern sollten diese Übergänge wohlwollend und zuverlässig begleiten.
Einer der ersten großen Übergänge für Kind und Eltern ist die Eingewöhnung in die Krippe. Damit der Start gut bewältigt werden kann, arbeiten wir angelehnt an das Berliner Eingewöhnungsmodell, welches sich in vier Phasen unterteilt:
- Grundphase (3 Tage)
- Die Bezugsperson kommt mit dem kind in die Krippe und bleibt ca. 1 Stunde zum Spielen
- Bezugsperson darf den gruppenraum nicht ohne Kind verlassen - auch nicht kurz!
- Die gesamte Eingewöhnung sollte über den kompletten Zeitraum von der gleichen Bezugsperson durchgeführt werden
- In den ersten drei Tagen findet keine Trennung statt.
- Rolle BezugserzieherIn
- Beziehungsaufbau zum Kind über Spielangebote
- Rolle Bezugsperson
- Fester Platz auf Stuhl im Gruppenraum, wenn es das Kind zulässt
- Blick/Aufmerksamkeit sollte beim Kind sein (bitte keine Handys, Lesen, Fotografieren etc.)
- Eher zurückhaltende Rolle, bezogen auf das Spiel mit dem Kind, so hat die ErzieherIn die Chance, Bezug zum Kind aufzubauen.
- Kind nicht zur ErzieherIn drängen.
- Kinder nehmen die Gefühle der Bezugsperson wahr. Wenn diese positiv gegenüber der Eingewöhnung, der Einrichtung bzw. der BezugserzieherIn sind, gibt dies dem Kind Sicherheit!
- Erster Trennungsversuch (Tag 4/5)
- Die erste Trennung findet frühestens am 4. Tag statt. Sollte der 4. Tag ein Montag sein, dann Trennung erst am 5. Tag
- Ablauf: Bezugsperson kommt mit dem Kind in den Gruppenraum, Ankommensphase, Bezugsperson verabschiedet sich vom Kind - das Kind soll wahrnehmen, dass die Bezugsperson geht.
- Rolle Bezugsperson
- verlässt den Raum, bleibt aber in der Krippe und kommt erst nach der vereinbarten Zeit zurück in den Gruppenraum, oder wenn sie von einer anderen ErzieherIn geholt wird.
- Bezugsperson bekommt in der Trennung Rückmeldung von anderer ErzieherIn darüber wie die Trennung verläuft.
- Die Länge der Trennung hängt von der Reaktion des Kindes ab
- Das Kind spielt entspannt weiter, weint anfangs kurz, lässt sich dann von der BezugserzieherIn trösten - Trennungsdauer ca. 30 Minuten
- Kind weint heftig, lässt sich nicht von der BezugserzieherIn trösten - Bezugsperson wird nach ca. 5-10 Minuten von anderer ErzieherIn geholt.
- Stabilisierungsphase
- Wenn das Kind an Tag 4/5 gelassen auf die Trennung reagiert, kann die Trennungsdauer kontinuierlich ausgedehnt werden (z.B. Tag 5 - 1 Stunde, Tag 6 - 1,5 Stunden...). Auch die Aufenthaltsdauer des Kindes in der Krippe mit Bezugsperson kann in diesen Fall erweitert werden.
- Ist das Kind an Tag 4 untröstlich und verlangt nach der Bezugsperson, sollten die Trennungen an den folgenden Tagen kurz gehalten werden (5-10 Minuten) oder sogar für 2-3 Tage keine Trennung mehr stattfinden.
- Erzieherin versucht ab Tag 4 die Aufgaben der Bezugsperson zu übernehmen, wenn das Kind es zulässt: Wickeln, Füttern & Schlafen. Die Situationen werden nach und nach, individuell abgestimmt auf die Bedürfnisse und Gefühlslage des Kindes, eingeführt.
- In der Stabilisierungsphase sollte die Bezugsperson in der Einrichtung anwesend sein.
- Schlussphase
- Die Bezugsperson muss in der Krippe nicht mehr anwesend sein, ist aber jederzeit telefonisch erreichbar.
- Die Eingewöhnungsphase ist abgeschlossen, wenn die BezugserzieherIn vom Kind als sichere Basis akzeptiert wird. Dies ist der Fall, wenn das Kind:
- sich von der BezugserzieherIn trösten, wickeln, schlafen legen und füttern lässt
- Spielangebote von der BezugserzieherIn annimmt bzw. ins Spiel findet
- am Krippenalltag in Begleitung der BezugserzieherIn teilnimmt
- Die Anwesenheit über den Nachmittag sollte zunächst langsam und nach individueller Vereinbarkeit gesteigert werden
Die Vorbereitung auf den Wechsel in den Kindergarten findet hauptsächlich im Alltag der Kinder statt. Sehr wichtig ist uns dabei die Förderung der individuellen Selbständigkeit, die den Kindern den Einstieg in das neue System erleichtern kann. Spielerisch und alltagsintegriert fördern wir die Entwicklung des eigenständigen
- An- und Ausziehens
- Essen mit Besteck
- Einschenken von Getränken
- Toilettengang
- Hände waschen
- Konfliktlösungsfähigkeiten
- Kooperatives Spiel mit Gleichaltrigen
Des Weiteren bieten die PädagogInnen verschiedene Impulse. Sie regen Gespräche über den bevorstehenden Wechsel an oder greifen das Thema über Bilderbücher und Spielmaterialien auf.
Über das Jahr verteilt finden zahlreiche gruppenübergreifende Angebote wie die Waldwochen, Lesekäferprojekt oder Besuche im Theater statt, welche den älteren Kindern das Spiel bzw. das Zusammensein mit Gleichaltrigen ermöglicht. Ihnen werden neue Erfahrungen und Herausforderungen geboten, welche die Entwicklung in einzelnen Bildungsbereichen unterstützen. Zusätzlich führt jede Gruppe in der Zeit vor dem Wechsel, ein Kindergarten- Projekt durch. Bei der Wahl des Themas und der Gestaltung werden die Kinder im Sinne der Partizipation eingebunden. Auch besuchen die Krippenkinder in regelmäßigen Abständen den Naturkindergarten Krabbelkäfer. Dort haben sie die Möglichkeit mit den älteren Kindern zu spielen und deren Alltag kennen zu lernen.
Die Gestaltung der kleinen Übergänge im Alltag der Kinder ist uns sehr wichtig. Der Wechsel von einer Situation in die nächste z.B. vom Frühstück zum Hände waschen oder vom Freispiel zum Anziehen kann eine große Herausforderung für ein Kind sein. Die PädagogInnen der Kinderkrippe Krabbelkäfer haben sich als Ziel gesetzt diese kleinen Übergänge, auch Mikrotransitionen genannt, pädagogisch wertvoll zu gestalten, um Stresssituationen für das Kind zu vermeiden. Ziel ist es, die Kinder auf einen Situationswechsel vorzubereiten, das kann z.B. mit einem Lied oder einer rechtzeitigen Ankündigung erfolgen. Wir bilden bei Übergängen grundsätzlich Kleingruppen, die von einer pädagogischen Fachkraft individuell begleitet werden. Auch feste Rituale, die in den Situationen immer wiederkehren, geben den Kindern Sicherheit und können einen Situationswechsel erleichtern.
Pädagogische Schwerpunkte
Im pädagogischen Alltag nehmen die Pädagogischen Fachkräfte die Bedürfnisse und Interessen der Kinder wahr. Auf dieser Grundlage werden die Räumlichkeiten vorbereitet, geeignetes Spielmaterial zur Verfügung gestellt und pädagogisch wertvolle Angebote, teilweise in Kleingruppen, geplant und durchgeführt.
Die Kinderkrippe Krabbelkäfer ist eine Bewegungskita.
Das Freispiel
Spielen und Lernen sind keine Gegensätze - Spielen ist die elementarste Form des Lernens. Im freien Spiel werden alle Entwicklungsfelder berücksichtigt und zusammengebracht. Kinder probieren aus, erkunden und erforschen selbständig ihre Umwelt. Sie wählen ihre Spielmaterialien selbst aus, entscheiden über ihren Spielverlauf und die Spielpartner. Wir bieten hierfür eine vorbereitete Umgebung, die Raum lässt, um sich darin zu entfalten und die zum Experimentieren und Ausprobieren anregt. Kindern wird dadurch die Möglichkeit gegeben, eigene Strategien und Lösungswege zu entwickeln.
Aktivitäten im Freien
Täglich gehen die Krabbelkäfer an die frische Luft. Ein großzügiges Außengelände lädt zum Spielen und Bewegen ein. Mindestens zweimal pro Woche geht jede Gruppe spazieren. Der Weg führt in den naheliegenden Käfertalerwald, auf die umliegenden Spielplätze oder in den Naturkindergarten im Zentralen Mannheimer Lehrgarten. Gemeinsam mit den Kindern beobachten und erkunden die pädagogischen Fachkräfte Naturphänomene und fördern die Bewegungsentwicklung der Kinder im Freien.
Musikalische Frühförderung
Nicht nur in den täglichen Singkreisen sondern auch in regelmäßigen, gezielten Angeboten findet musikalische Früherziehung statt. Gemeinsames Singen und Sprechen von Reimen oder das Erkunden von Instrumenten, wie z.B. die Bodentrommel, Klangstäbe oder Schellen, sind Inhalte der pädagogischen Impulse. Ziel ist es, Spaß und Freude am Musizieren zu vermitteln, Bewegung und das Rhythmusgefühl zu fördern sowie die Sprachentwicklung zu unterstützen.
Bewegungsförderung
Verschiedene Spielgeräte im Garten, Bewegungslandschaften in den Räumlichkeiten der Krippe oder gezielte pädagogische Angebote unterstützen die Entwicklung der Kinder in diesem Bereich. Dabei ist uns wichtig, dass sie motorische Herausforderungen eigenständig bewältigen. Wir begleiten sie dabei.
Naturwissenschaftliche Frühförderung
Von Geburt an sind Kinder neugierig und erforschen ihre Umgebung. Sie nehmen Dinge wahr, stellen Theorien auf und überprüfen diese. Es gilt, den Forschergeist der Kinder zu unterstützen, indem wir gemeinsam mit ihnen naturwissenschaftliche Phänomene entdecken und den Spaß am Forschen vermitteln. Im Alltag und in der Natur gibt es viele Phänomene zu erkunden, zusätzlich haben wir seit 2018 Forscherkisten. Sie beinhalten Materialien zu verschiedenen Themen z.B. „Licht und Schatten“ oder „Schwimmen und Sinken“. Die Kisten können in die Gruppe geholt werden und die Kinder, die Interesse haben, dürfen mit den Materialien experimentieren. Die Pädagogen begleiten sie dabei.
Pädagogische Arbeit mit Ton und Heilerde
Die Materialien Ton und Heilerde sind Teil des täglichen Freispiels der Kinder. In ihren verschiedenen Konsistenzen bieten diese Materialien vielfältige Sinneserfahrungen und das begleitete Spiel mit Ton und Heilerde fördert die Kinder in allen Bildungsbereichen. An speziell angefertigten Tontischen, an der Tonkiste oder in der Tongrube im Garten können die Kinder mit Ton und Heilerde experimentieren. Dabei ist uns wichtig, dass die Materialien frei bearbeitet werden können, ein Endprodukt ist dabei nicht relevant. Die PädagogInnen begleiten diesen kreativen Prozess sprachlich.
Partizipation
Es ist uns sehr wichtig die Kinder von Anfang an, in Entscheidungen einzubeziehen. Grundlage dafür ist, die Kinder als Experten für ihr Leben wahrzunehmen, sie zu beobachten, ihre Signale zu erkennen und darauf einzugehen. Partizipation bedeutet für uns, dass die Kinder die Möglichkeit haben:
■ ihre Bedürfnisse zu äußern
■ Gefühle auszudrücken
■ sich an Entscheidungen zu beteiligen
■ an Lösungsfindungen beteiligt zu werden
Dafür ist eine vertrauensvolle Beziehung grundlegend, die in der Eingewöhnung aufgebaut wird. Die pädagogischen Fachkräfte hören den Kindern zu, nehmen sie ernst und bieten viel Raum im Alltag, damit die Kinder sich aktiv beteiligen und mitbestimmen können.
Inklusion
Unter einer inklusiven Haltung verstehen wir alle Kinder, Familien und Teammitglieder herzlich Willkommen zu heißen und allen Wertschätzung entgegen zu bringen. Wir erkennen Vielfalt an und sehen sie als Ressource, die unsere Gemeinschaft bereichert. Unterschiede und Gemeinsamkeiten werden thematisiert und die Identität eines jeden Kindes soll wahrgenommen und gestärkt werden. Es ist unser Ziel, jedem Kind mit seinen individuellen Bedarfen unterstützend zur Seite zu stehen und so eine bestmögliche Förderung anzustreben.
Im Sinne der Partizipation hat jedes Kind in unserem Alltag das Recht auf Mitbestimmung und Mitgestaltung. In der Umsetzung einer inklusiven Pädagogik ist es uns wichtig, Gerechtigkeit, kritisches Denken und Fairness anzuregen, sowie das aktive Verhindern von Unrecht und Diskriminierung.
In den Jahren 2022/2023 nahm die Krabbelkäfer gGmbH an dem „Modellversuch Inklusion“ des Landes Baden- Württemberg teil. In zahlreichen Fortbildungen entwickelten wir Handlungsstrategien auf mehreren Ebenen, um eine inklusive Pädagogik in die Praxis umzusetzen:
Das Leitungsteam stellt durch eine gute Personalplanung sicher, dass ausreichend Fachkräfte und Zeit vorhanden sind, um den besonderen Bedarfen der Kinder gerecht zu werden. Regelmäßige Schulungen des Teams sollen sicherstellen, dass die Fachkenntnisse im Bereich Inklusion auf dem aktuellen Stand sind und Handlungsstrategien einheitlich umgesetzt werden. Des Weiteren werden Gelder bereitgestellt und beantragt, um inklusive Spielmaterialien anzuschaffen und die Räumlichkeiten so zu gestalten, dass sie den Bedürfnissen der Kinder gerecht werden.
Wir beobachten die Kinder genau, um ihre Bedürfnisse zu erkennen. Die Fachkraft- Kind- Interaktionen sind geprägt von Wertschätzung und Akzeptanz. Dazu gehört es die Grenzen der Kinder zu respektieren, feinfühlig ihre Beschwerde zu hören und sie in Entscheidungen miteinzubeziehen. Das Team hat Handlungsstrategien entwickelt, die allen Kindern ermöglichen, am Tagesablauf teilzunehmen, mitzubestimmen und aktiv ihren Teil zur Gemeinschaft beizutragen.
Wir wollen für die Kinder eine Umgebung bzw. Spielsituation schaffen, die allen Kindern die Teilhabe ermöglicht. Spielmaterialien werden an die Interessen und Bedürfnisse der Kinder angepasst und stehen auf Kinderhöhe bereit. Um besonderen Bedarfen gerecht zu werden, stehen spezielle Inklusionsmaterialien wie z.B. eine Klangwiege zur Verfügung. Über zahlreiche kindgerechte Bilderbücher bzw. entsprechende Bilderbuchbetrachtungen wird das Thema Vielfalt gespiegelt. In diesem Rahmen regen wir über geeignete Fragen kritisches Denken an. Unsere Räume bieten neben individuellen Spielmöglichkeiten auch die Möglichkeit zum Rückzug für die Kinder an. In der Fachkraft- Kind- Interaktion arbeiten wir mit „Gebärdenunterstützter Kommunikation“ und bieten den Kindern Spielangebote in Kleingruppen an. Dadurch haben wir die Möglichkeit, gezielter auf individuelle Bedürfnisse einzugehen und Spielpartner mit gleichen Interessen zusammen zu bringen.
Wir nutzen die Vielfalt eines multiprofessionellen Teams. Der regelmäßige Austausch über Ressourcen und Grenzen des Einzelnen fördert eine gute Zusammenarbeit. Gegenseitige Akzeptanz, Respekt, Toleranz, Wohlwollen und das Einbeziehen des „Prinzips des guten Grundes“ sind weitere Grundlagen unserer inklusiven Teamarbeit. Auch hier ist unser Ziel, dass jedes Teammitglied mitbestimmen und aktive Beiträge zu den Diskussionsthemen leisten kann. Eine regelmäßige Reflexion der inklusiven Pädagogik mit dem gesamten Team sollen die Qualitätsstandards aufrechterhalten und weiterentwickeln.
Im Rahmen einer inklusiven Elternarbeit ist es uns wichtig, die Eltern als Experten für ihr Kind zu sehen. In den regelmäßigen Elterngesprächen findet ein Austausch über die Entwicklung und Bedarfe des Kindes statt. Die Kommunikation mit den Eltern ist geprägt von Wertschätzung, Feinfühligkeit und Respekt.
An einem gemeinsamen „Runden Tisch“ mit Eltern, Pädagogen und Fachstellen wie z.B. Frühförderstelle oder Beratungszentren können besondere Bedarfe einzelner Kinder besprochen werden. Ziel ist es, gemeinsam Handlungsstrategien zu entwerfen, um die Entwicklung der Kinder zu unterstützen.
Beobachtung & Dokumentation
Die Pädagogen der Kinderkrippe Krabbelkäfer fertigen für jedes Kind ein Portfolio an. Hier werden Alltagssituationen, Beobachtungen, Angebote oder Selbstgestaltetes dokumentiert. In erster Linie richtet sich das Portfolio an das Kind selbst, aber auch für Eltern ist es eine gute Möglichkeit, den Alltag und besondere Momente ihres Kindes bildlich und schriftlich verfolgen zu können. Für die Familien ist das Portfolio ihres Kindes eine schöne Erinnerung an die Krippenzeit.
Bildungs- und Lerngeschichten, die von den Erzieherinnen für die Kinder geschrieben werden, liegen Beobachtungen von Situationen zu Grunde, in denen die Kinder besonders engagiert und interessiert waren. Sie zeigen auf, wie die Kinder Lösungsstrategien entwickeln für die alltäglichen kleinen und großen Herausforderungen, denen sie begegnen. Die Lerngeschichten werden schriftlich und mit Bildern dokumentiert und gemeinsam mit den Kindern in den Portfolioordner geheftet.
Halbjährlich wird ein Entwicklungsbeobachtungsbogen (EBD 3-48 Monate von Petermann, Petermann, Koglin) ausgefüllt. Dieser hilft den Pädagogen der Kinderkrippe Krabbelkäfer den Entwicklungstand des Kindes in den einzelnen Entwicklungsbereichen besser einzuschätzen und ist Grundlage für die Entwicklungsgespräche.
Ernährungskonzept
Das Thema Ernährung hat einen sehr hohen Stellenwert in der Kinderkrippe Krabbelkäfer. Wir achten auf eine gesundheitsförderliche Ernährung und setzen bei der Speiseplangestaltung die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) um. Täglich werden den Kindern vier Mahlzeiten angeboten. Frühstück, Mittagessen, Nachmittags- und Abendsnack.
Das Mittagessen wird vom Haus Miteinander geliefert, ein regionaler Caterer, der täglich frisch für uns kocht. Obst- und Gemüse erhalten wir von Karins Frischekiste. Bei den Lebensmitteln für Frühstück und Snack achten wir auf eine hohe Qualität der Produkte und die Vermeidung von Verpackungsmüll.
Im Alltag finden viele Angebote / Projekte für die Kinder zum Thema Ernährung statt.
Am 17.11.2017 erhielt die Kinderkrippe Krabbelkäfer das BeKi-Zertifikat, Anfang 2021 die Re-Zertifizierung. Dies ist eine Anerkennung für einen Prozess, der viele positive Veränderungen mit sich gebracht hat. BeKi steht für „Bewusste Kinderernährung“ und ist eine Initiative des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden- Württemberg. In diesem Rahmen werden die Krabbelkäfer durch eine Ernährungswissenschaftlerin begleitet. Es finden regelmäßig Fortbildungen und Elternabende zum Thema statt. Die Essenssituationen werden immer wieder reflektiert und qualitativ verbessert. Besonders wichtig ist uns die Förderung der Selbständigkeit der Kinder in der Essenssituation (z.B. Essen selbst schöpfen, Getränk selbständig eingießen), das Einführen von Tischregeln und Ritualen, um eine angenehme Essensatmosphäre zu schaffen oder die Vorbildfunktion der Erzieher bei Tisch. Das Team der Kinderkrippe Krabbelkäfer legt Wert darauf, dass die uns anvertrauten Kinder die Zeit haben, die sie brauchen, um das Essen mit allen Sinnen zu erfassen. Es ist uns wichtig, dass die Kinder ein positives Verhältnis zu einer ausgewogenen Ernährung entwickeln.
Jedes Kind hat seinen eigenen Platz, welcher mit einem Foto markiert ist. Nach dem Hände waschen setzen sich die Kinder gemeinsam an den Tisch. Jeder wird persönlich begrüßt und wir beginnen die Mahlzeit mit einem Tischspruch. Das Miteinander bei der Essenssituation ist ein wichtiger Teil unseres Ernährungskonzeptes. Die Gemeinschaft beim Essen, die individuelle Begleitung eines jeden Kindes sowie die Gestaltung einer angenehmen Essensatmosphäre soll die Entwicklung eines positiven Verhältnisses zum Essen fördern. Bei den jüngeren Kindern beachten wir die individuellen Essenszeiten und passen uns an deren Bedürfnisse an. Wir füttern sie in 1:1 Situationen und schenken ihnen dabei unsere ungeteilte Aufmerksamkeit. Gerade in der Eingewöhnungsphase trägt dies zu einem guten Beziehungsaufbau bei.
Die Essensauswahl beim Frühstück wechselt entsprechend dem Essensplan zwischen Naturjoghurt, Müsli, verschiedenen Obstsorten und Brot mit Butter/Aufstrich/ Käse/ Wurst und verschiedenem Gemüse. Der Mittagessenplan wechselt alle 4 Wochen und enthält abwechslungsreiche, gesunde und ausgewogene Speisen.
Um die Selbständigkeit der Kinder zu fördern, dürfen diese sich das Müsli selbst schöpfen. Haferflocken, Rosinen etc. werden getrennt voneinander angeboten, damit die Kinder, entsprechend ihrem Geschmack, ihr Müsli zusammenstellen können. Auch die Menge an Brot, Obst, Gemüse etc. dürfen die Kinder selbst bestimmen. Wir wollen damit unterstützen, dass sie lernen ihren Hunger einzuschätzen und somit nach ihrem persönlichen Bedarf essen. Als Getränk wird ein ungesüßter Tee und Wasser angeboten. Diese dürfen die Kinder selbständig bzw. mit Unterstützung eingießen. Hierfür stehen kleinere, leichte Kannen zu Verfügung. Auch wird das selbständige Essen mit Besteck gefördert. Bei allen Mahlzeiten essen die Erzieher einen sogenannten „Pädagogischen Happen“ mit. Sie fungieren als Vorbilder, indem sie alle Lebensmittel probieren und vorleben, wie man mit Besteck isst.
Eine angenehme Essensatmosphäre sollen gedämpftes Licht, Kerzen und das Einhalten von Regeln am Tisch bewirken. Diese lauten im Allgemeinen:
- Wir beginnen gemeinsam zu essen
- Tischgespräche finden in einer angenehmen Lautstärke statt
- Respektvoller Umgang mit dem Essen
- Bevor man sich nochmal bestimmte Lebensmittel schöpft, sollte erst das Essen was noch auf dem Teller liegt einmal gekostet werden
- Die Kinder lernen durch uns als Vorbild, den höflichen Umgang miteinander am Tisch
Nach dem Essen unterstützen wir die Kinder, sich selbständig Hände und Mund zu waschen und ihr Besteck und Geschirr aufzuräumen.
Elternmitarbeit
Familie und Krippe sind prägende Lebenswelten für die Kinder. Für die Entwicklung des Kindes ist eine gute Zusammenarbeit zwischen Pädagogen und Eltern sehr wichtig. Die Mitarbeiter-/innen der Krabbelkäfer gGmbH möchten sich nicht ausschließlich als Dienstleister der Kinderbetreuung definieren, sondern sehen sich viel mehr gemeinsam mit den Eltern als Teil der Erziehungspartnerschaft. Deshalb wünschen wir uns von unseren Eltern die Mitarbeit und wertschätzende Zusammenarbeit vor Ort. Eine gegenseitige Haltung, geprägt von Vertrauen, transparente Kommunikation, Respekt und Dialogbereitschaft ist dafür grundlegend.
In unserer Einrichtung gibt es verschiedene Formen der Elternarbeit:
- Tägliche „Tür- und Angelgespräche“
- Gespräch vor und nach der Eingewöhnung
- Entwicklungsgespräch
- Gespräch zum Übergang in den Kindergarten
Das Leitungsteam ist für alle Anliegen der Eltern täglich im Büro präsent und ansprechbar. Wir freuen uns, wenn wir die Eltern bei Fragen und Problemen unterstützen dürfen.
Einmal im Jahr findet ein Elternabend statt. Neben Informationen zum Tagesablauf, pädagogischen Angeboten und Projekten, Terminen und Veränderungen in der Gruppenzusammensetzung, bereiten die Fachkräfte einen Vortrag zu einem aktuellen, pädagogischen Thema vor. Auch bietet der Elternabend viel Zeit und Raum zum Austausch und einbringen von Anliegen.
Unterjährig finden mehrere Veranstaltungen statt, an denen Eltern und Kinder gemeinsam teilnehmen können. Sie bieten Möglichkeit zum Austausch mit anderen Familien.
Der Vorstand des Krabbelkäfervereins organisiert in regelmäßigen Abständen Elterntreffen in Form eines Elterncafés. Die Treffen finden in den Räumlichkeiten der Krabbelkäfer statt und bieten die Möglichkeit zum Austausch unter den Eltern. Die Termine werden über Aushänge bekannt gegeben
Einmal im Monat bieten wir Krippenführungstermine für zukünftige Eltern an. Wir informieren über das pädagogische Konzept und es besteht die Möglichkeit die Räumlichkeiten der Einrichtung zu besichtigen. Interessierte Eltern können sich bei der Krippenleitung telefonisch oder per Mail melden.
Pro Jahr sind 15 Elterndienststunden zu leisten. Unsere Eltern zeigen dadurch ihr Engagement und ihre Wertschätzung für die Arbeit, die die Mitarbeiter-/innen der Kinderkrippe Krabbelkäfer leisten. Eltern und Mitarbeiter-/innen sehen sich in einer Erziehungspartnerschaft zum Wohle der Kinder.
Eine besondere Form der Zusammenarbeit ist die ehrenamtliche Mitarbeit im Vorstand des Krabbelkäfer e.V. Dieser wird von den Mitgliedern des Vereins bei der Vereinsversammlung gewählt. Es gibt unterschiedliche Referate, die vor allem die Krippenleitung bei administrativen und organisatorischen Aufgaben unterstützen.
Der Elternbeirat ist Ansprechpartner und Sprachrohr für die Elternschaft in der Kinderkrippe. Aus jeder Gruppe wird jährlich ein Vertreter gewählt. Aufgabe des Elternbeirates ist die Weiterleitung von Anliegen, Ideen, Wünschen oder Kritik der Elternschaft an die Gruppenleiter, päd. Leitung und Geschäftsführung. Auch unterstützt der Elternbeirat die Erzieher aktiv z. B. bei der Organisation von Festen. Des Weiteren regelt und dokumentiert er die Elterndienststunden.
Neben der persönlichen Kommunikation werden die Eltern über Tagesaushänge, Benachrichtigungen per Mail, Projektplakate, das Portfolio und Berichte auf der Homepage informiert.